Das Bett #2

Der Herbst ist da und die sommergrünen Bäume verlieren ihre Blätter. Dies geschieht, weil sich die Bäume das Chlorophyll aus den Blättern „zurückholen“. Infolgedessen färben sich die Blätter gelb, braun oder rot und fallen zu Boden. Ich finde das Laub sieht besonders in seinen rötlich-braunen Farbnuancen am Boden noch wunderschön aus. Einige Menschen haben diesbezüglich eine andere Meinung, denn nicht Wenige gehen – sobald die ersten Blätter fallen – raus um zu fegen und fegen… Das Laub wird dann teilweise aufwendig mit einem LKW von den städtischen Entsorgungsbetrieben abgeholt oder von den Hauseigentümern selbst entsorgt. Ich finde es schade, dass das Laub in deutschen Gärten immer so negativ und häufig nur als Abfall betrachtet wird. Dabei machen unsere Wälder es uns doch vor, sie sorgen für eine hervorragende Humusbildung, die zum Teil auch durch das herabfallende Laub vorangetrieben wird. Von dieser Humusbildung kann man als Gärtner nur träumen, denn jeder Garten braucht Humus. Natürlich sind Wege von Laub stets freizuhalten, Regenrinnen sollten regelmäßig von Laub befreit werden und natürlich schadet das Laub der Rasenfläche wenn es auf dem Rasen liegen bleibt. Aber genau diesen Effekt kann man sich zu Nutze machen, wenn man das Laub über die Beete verteilt, so wirkt es Gräsern und Unkraut entgegen. Zudem kann über die Wintermonate unter dem Laub wie im Wald eine neue Humusschicht gebildet werden. Im Frühjahr kann man die Laubreste ins Beet unterheben. Doch nicht alleine das Laub ist verantwortlich für die Entstehung einer neuen Humusbilung. Unzählige Mikroorganismen und Regenwürmer sind ebenfalls an dieser „Erneuerungsaktion“ beteiligt. Sie wiederum sind angewiesen auf das Laub. Leider fehlt es Beeten, die nur aus Rindenmulch oder Kieselsteinen und vereinzelten Pflanzen bestehen, an genau diesen biologischen „Zutaten“. Abgesehen davon haben sie es schwerer in langanhaltenden Trockenperioden zu überleben (denken Sie an unseren letzten Sommer). Bei einigen dieser angelegten Flächen kann man aber auch wirklich nicht mehr von einem Garten sprechen… 

Je mehr Eingriffe der Mensch in seine Umwelt vornimmt, desto mehr Ressourcen werden benötigt, um realen Umwelteinflüssen entgegenzuwirken. Denken sie an einen Wald, der kommt am besten zurecht, wenn man ihn einfach mal in ruhe lässt. Und irgendwie ist dieser Gedanke auch übertragbar auf die angelegten Gärten unserer Zivilisation. Der Garten unserer Mietwohnung ist seit Jahren in Ruhe gelassen worden. So ein Ökogarten ist optisch vielleicht nicht jedermanns Sache, dafür ist er ohne viel menschliche Unterstützung gut durch den Rekordhitzesommer 2018 gekommen. 

Der Garten als Erhohlungsort

Aber um nochmal auf unsere Jahreszeit zurückzukommen, in der wir uns gerade befinden. Laub fegen gehört nunmal dazu und falls Sie nun Lust bekommen haben sollten nach draußen zu gehen um Laub zu fegen, dann möchte ich Sie ganz herzlich um etwas bitten: tun Sie Ihren Nachbarn den Gefallen und nehmen Sie sich den guten alten Laubbesen zur Hand. Wenn Ihnen das zu schwer erscheint, fragen Sie den Nachbarsjungen von nebenan, der freut sich bestimmt über ein kleines Taschengeld an der frischen Luft (endlich mal weg vom Computer). Ich bitte Sie, schaffen Sie sich nicht auch noch so ein lautes Laubgebläse an, das nervt! Der Garten wird mehr und mehr zu einer Spielwiese für Maschinenliebhaber – dabei sollte der Garten doch eigentlich ein Erholungsort sein. 

Klimaschutz-Garten

Auch mich hat es vor einigen Tagen nach draußen verschlagen, doch nicht zum Laub fegen. Denn den Grobzuschnitt für die Teile meines zukünftigen Bettes habe ich auf der römischen Hobelbank in unserem Garten durchgeführt. Das Arbeiten an der frischen Luft belebt und das spürt man bei diesen Temperaturen besonders, wenn man – wie ich zum Ende der Arbeit – von einem herbstlichen Schauer überrascht wird. Auf einen einzelnen Regenschauer haben wir Keinen Einfluss. Welchen realen Einfluss wir aber auf unser Klima haben ist mittlerweile fast jedem bekannt. Wir können unsere Umwelt nur schützen, wenn wir den Klimaschutz vorantreiben und das fängt bei Ihnen zuhause im Garten an, denn Laub ist ein guter CO2-Speicher.

Das Bett – Auf Länge schneiden