Unverpackt einkaufen

Hast du schon einmal in einem Unverpackt-Lebensmittelgeschäft eingekauft? Das ist bestimmt nicht für jeden etwas, aber wenn es nach mir ginge, würde ich die Lebensmittelriesen wie Aldi, Lidl und co. gesetzlich dazu verpflichten…Doch nach mir geht es ja nicht und das ist mit Sicherheit auch gar nicht so schlecht. 😀 …Bis alle einmal ökologisch und ethisch einkaufen können, bis dahin ist leider wahrscheinlich noch ein weiter Weg. #lieferkettengesetz #ökolandbau

Weg vom Idealismus, hin zu den vielen, mutigen und sehr engagierten Gründer*innen, die es markwirtschaftlich betrachtet wagen, sich mit unseren Lebensmittel-Großkonzernen „anzulegen“.

Ein Kampf um jeden Preis

Wusstest du, wer der reichste Mensch in Deutschland ist? Ich weiß es auch nicht so ganz genau aber ich habe nun schon häufig gelesen, dass die Aldibrüder und der Lidlchef sich regelmäßig überbieten mit dem Titel „der reichste Mensch in Deutschland.“ Warum erzähle ich das alles, wenn doch der Beitragstitel eigentlich etwas anderes verspricht? Ich erzähle es dir, weil du dich, wenn du dich einmal dazu entscheiden solltest einen Unverpacktladen zu betreten, sicherlich über die anderen Preise wundern wirst. Vielleicht bist du aber schon ausreichend informiert, dann überspringe doch gerne die beiden folgenden Absätze.

Alles, um jeden Preis!

Komme ich auf den Punkt des Preisunterschiedes zu sprechen. Denn das ist meiner Meinung nach der einzige Punkt, warum wir nicht schon alle Bio und unverpackt einkaufen gehen. Aber warte – eine Tür, bevor ich auf den Preisunterschied von Bio-Einzelhandel zum Großhandel eingehe, muss ich eben nochmal kurz betreten (typisch A.D.H.S). 😀

Mit Verlaub, die Deutschen sind gut darin, sich über andere Mentalitäten abfällig zu äußern, gemeint ist das „Hökern & Handeln“ im asiatischen Raum von Lebensmitteln. Wie komme ich nun schon wieder darauf, fragst du dich? Über so etwas berichteten meine ehemaligen Kund*innen, wenn sie aus dem Urlaub in arabischen Ländern zurück kamen (Geschichten, die das Leben schreiben). Aber das ist nicht der springende Punkt. Oder vielleicht doch?… Das überlasse ich jetzt einmal dir und deinen Gedanken. Ich glaube: „die deutschen wollen einfach immer den billigsten Preis“ und natürlich sollte man nicht alle über einen Kamm scheren. Aber in meinen Augen gibt es schon einen bemerkenswerten Zusammenhang, finde ich. Denn nicht nur im Lebensmittelsektor, sondern auch in der Pflegeversorgung, bei Handwerksleistung und so weiter und so fort, werden die Preisvorstellungen regelrecht konsequent unterboten. Die leittragenden sind leider immer die Menschen, die unten im Versorgungs- bzw. Wertschöpfungskreislauf stehen (Länderübergreifend). #systemrelevant – *knall* Tür zu, zurück zur Preisentwicklung der vorhin erwähnten Lebensmittelriesen. Diese haben mittlerweile ihre Marktmacht soweit ausgebaut, dass sie die Preise vorgeben. Global betrachtet spricht man dann von Lebensmittelpreisspekulation, da unsere hier produzierten Lebensmittel längst nicht mehr nur für den regionalen „Verbrauch“ bestimmt sind. Hoch lebe der „Neoliberalismus“ – nicht! Im Zweifel, sind dann die Ausländer schuld… Nein, danke!… Ok, entschuldige mich für meine ganzen gedanklichen Exkursionen. Ich versuche das mit der Preisentwicklung jetzt noch ein letztes Mal ganz einfach, „didaktisch herunter zu brechen“, wie es die Lern-Pädagog*innen nennen.

Die Preise fallen nicht vom Baum

Mein Vater, der hatte mal einen Obsthof (Opa erzählt vom Krieg :-D). Er war davon überzeugt, weniger Pestizide zu verspritzen, da wir Kinder ja auch auf dem Hof spielen wollten und außerdem hatte er schon damals einen Sinn für ganzheitliche Landwirtschaft. Leider kam es dann zu mehreren Ernteausfällen in drei aufeinander folgenden Jahren. Ein Ernteausfall heißt natürlich nicht, dass gar keine Äpfel an den Bäumen hängen, man kann auch von drei Jahren „schlechter Ernte“ sprechen. Und eine „schlechte Ernte“, so nennt es der/die Obstbauer/Obstbäuerin bedeutet, dass die Äpfel nicht der Norm entsprechen. Für diese Normen gibt es sicherlich, wie im Normenwesen fürs Handwerk, entsprechende Normen und einen entsprechenden Normenausschuss von Spezialisten. Ich gebe zu, ich bewege mich hier gerade ein bisschen in einer „kognitiven-Grauzone“ aber die Vermutung liegt nahe, dass sich die Normausschuss-Mitglieder*innen auch sehr gut mit den Vorstandsmitglieder*innen der großen Supermarktriesen verstehen. Nun ja, die Äpfel waren eben nicht so perfekt (zu klein, mit Schorfflecken). Irgendwie Bio, aber das hat den Discounter damals herzlich wenig interessiert. Als mein Vater dann auch ein bisschen aus der Verzweiflung heraus einmal bei Aldi angefragt hatte, „schlackerten“ ihm die Ohren. Denn die Preise, die Aldi damals vorgab, – wir befinden uns am Anfang der 90er Jahre – waren mit einem Hof von 20 Hektar nicht zu realisieren… Liebe/r Leser*in, soviel Abstraktionvermögen traue ich dir zu und ich denke, ich brauche nicht weiter auf das Thema eingehen.„Warum ich darauf eingehe?“ Ich möchte, dass du dir ein ganzheitliches Bild machen kannst. Kommen wir zu den kleinen Lebensmittelhändler*innen.

Onkel Kovan

Seit einiger Zeit kaufe ich fast ausschließlich in unserem Kiez bei Onkel Kovan.

Onkel Kovan ist ein kleiner, aber sehr geiler Gemüseladen, der seit 1983 in unserem Kiez zu finden ist. Ich kenne den inhabergeführte Gemüseladen noch nicht solange aber ich weiß, dass Murat – er ist so etwa in meinem Alter – das Geschäft vor einiger Zeit aus seiner Familie übernommen hat. Es handelt sich also um ein Familienunternehmen bei dem das Einkaufen sich wie Urlaub anfühlt. Und das meine ich nicht, weil Murat türkische Wurzeln hat! Murat legt wert auf regionales Gemüse und hat auch ein sehr großes und hauptsächlich unverpacktes Obst-& Gemüseangebot. Neuerdings kann man bei ihm auch Dosen für das leckere Antipasti mitbringen. Er macht auf mich einen sehr lebensbejahenden, aufrichtigen und total offenen Eindruck, der sich gerne für seine Kund*innen, ob jung oder alt, die ausreichende Zeit nimmt. Ich würde sagen: bei Onkel Kovan läuft´s. Trotzdem möchte ich seine Arbeit hier würdigen, auch wenn er bislang nur wenig Bio verkauft. Denn auch er kämpft mit Sicherheit gegen die Preise, die uns die Discounter vorgeben. Und vielleicht gibt es ja irgendwann einmal eine ökologisch vertretbare Landwirtschaft, staatlich angeordnet, die Umwelt und Mensch in Einklang bringt. Bevor ich es nun vergesse: Liebe Grüße lieber Murat und liebe Grüße auch an deinen Bruder Mehmet (kleiner Insider). 😉

Bio Tomaten
Restekiste, alles zum halben Preis

Es gibt aber auch einen weiteren Laden, der zwar noch nicht so „läuft“ der sich aber gerade im sogenannten „Crowdfunding“ befindet.

Hinweis: Mein Ziel ist es nicht, zwei Läden aus meiner Nachbarschaft untereinander ausspielen. Bremen-Walle ist Bremens bevölkerungsreichster Stadtteil, hier wäre noch genügend Platz für weitere kleinere Lebensmittelgeschäfte. Voraussetzung dafür wäre natürlich ein marktanteiliger Rückgang der Discounter aber das ist ja illusorisch.

“Back 2 the roots”

Die Geschwister Karo und Kevin, haben derzeit ein Crowdfounding am Start und werden das Geschäft zufällig an meinem Geburtstag eröffnen. Das ist wirklich ein lustiger Zufall, dass ich an diesem Tag Geburtstag habe…

Werbung, nein Danke!

Warum erzählt „der Meister“ mir so etwas? Hast du dich vielleicht auch schon einmal gefragt, warum ich keine Werbeanzeigen vor meine Videos schalte oder warum ich von weiteren Werbeeinnahmen durch meinen Blog Abstand nehme? Dann lautet meine Antwort:„Das habe ich alles nicht nötig.“ Das klingt sehr abfällig, oder? Das finde ich auch. Ich drücke mich mal förmlicher aus: Wenn ich mehr Geld zum Leben bräuchte, würde ich ein Nebengewerbe anmelden und ehrliche Tischlerarbeit anbieten. Durch meinen Lebensstil fast alles gebraucht zu kaufen und generell eher konsumkritisch zu leben, brauche ich keine Nebeneinkünfte. Zu guter Letzt und das ist ja meine Überzeugung, betreibe ich diesen ganzen Kram hier aus idealistischen Gründen. Denn der Idealismus ist für mich kein Schimpfwort. Ohne Idealismus ist diese Welt für mich nur noch ein Wirtschaftsball ohne Zukunft – verloren im der Klimakrise. Weg vom Klima, das verdirbt einem ja die Laune. Nun bist du auch mal in der Reihe, lieber Leser, liebe Leserin. 😉

Einfach mal Danke sagen.

Wenn du schon einmal darüber nachgedacht hast, dich für mein Engagement und meine Arbeit auf YouTube erkenntlich zu zeigen, dann lass doch eine kleine Spende für dieses bemerkenswerte Projekt und deren Crowdfunding: http://www.get-back2theroots.de Die Spende geht dann „eins zu eins“ in das Projekt-Unverpacktladen.

Hinweis: würde ich mich im Nachhinein mit den beiden Inhaber*innen „absprechen“, könntest du im Gegenzug mich, den kleinen Beamten im gehobenen Dienst beim Finanzamt Bremen anzeigen (übrigens ein „normaler Lehrer“ ist im höheren Dienst).

So etwas, liebe Leser*innen, sowas habe ich wirklich nicht nötig.

Gehobene Grüße aus Bremen (was für ein blöder Abgang).

Liebe Grüße und bleib bitte gesund, ganzheitlich!

Jakob