Das Bett #4

Weihnachten steht vor der Tür. Die meisten verbringen diese Zeit mit der Familie, zur Feier des Tages beschenkt man sich mit schönen und manchmal auch sinnlosen Geschenken. Nicht immer trifft man den Geschmack seiner liebsten, trotzdem geht es um die Geste, jemanden den man lieb hat eine Freude zu machen. Natürlich sind die Geschmäcker unterschiedlich und die Geschmäcker ändern sich mit der Zeit – manchmal auch ziemlich überraschend. Besonders bemerkbar macht sich dies, wenn man sich über das Jahr nicht gesehen hat und sich über die Jahre auch mal aus den Augen verliert. Zudem kann Weihnachten auch unabhängig von der „Schenkenslust“ sehr anstrengend sein – jeder kennt das. 😉

Sie kennen mich bereits ein wenig, am liebsten würde ich mich nun noch ein bisschen über die negativen Auswirkungen unseres exzessiven Konsumverhaltens in der Weihnachtszeit und die damit einhergehende und immer höhere Ansammlung an Elektroschrott in unseren warmen „vier Wänden“ ausk*****. Aber ich schätze Sie, meine Leserinnen und Leser so ein, dass Sie diesbezüglich ähnlich eingestellt sind und darum möchte ich Ihnen nicht die schöne Weihnachtsstimmung verderben (unser Weihnachten, unser Fest der Produkte). 

Das Bett aus goldener Späne

Nun wie gewohnt noch ein paar Worte zur Fertigung meines Bettes. In den letzten Tagen habe ich mich damit beschäftigt die grob zugeschnittenen Bretter zuzurichten. Ich sage nur: „wo gehobelt wird, da fallen Späne!“ Und Späne, die am Boden in einer Werkstatt liegen, wirken auf mich schon beim Anblick unglaublich beruhigend und entspannend, von dem Duft der in meine Nase steigt, wenn ich die Werkstatt betrete, mal ganz zu schweigen. Wenn dann noch die für diese Jahreszeit typisch tief stehende Sonne durch das Sprossenfenster auf meine Hobelbank hineinscheint, komme ich mir vor, als würde ich einen großartigen Schatz vor mir liegen haben. Ja, genau so fühle ich mich, wenn ich in meinem Schuppen am Arbeiten bin. Und schon bevor ich mit der Arbeit beginne entwickelt sich bei mir eine ungeheure Vorfreude, sobald ich in meine beigefarbene Tischlerhose hineinschlüpfe und die Hosenträger über meine Schultern streife. Manchmal ist die Vorfreude so groß, dass ich die Hälfte meiner Werkzeuge in meiner Wohnung vergesse. Denn falls Sie es bislang noch nicht wussten, die Holzwerkzeuge tragen einen hohen Schaden davon, wenn man sie über einen längeren Zeitraum in einem unklimatisierten Raum aufbewahrt und davor möchte ich die wertvollen Stücke natürlich bewahren. Aber nicht nur die feuchtkalte Luft machte mir in den letzten Tagen ein bisschen zu schaffen. Auch das Tageslicht, was bedingt durch die Jahreszeit weniger vorhanden ist, da die Tage im Winter sehr kurz sind, erschwerte mir in den letzten Wochen ein bisschen die Arbeit. Darum habe ich mir eine Petroleumleuchte angeschafft, denn künstliches Licht stört mich bei dieser Arbeit und blendet zu sehr. Man könnte sagen, dass die Petroleumleuchte das perfekte Weihnachtsgeschenk für mich gewesen wäre. Leider konnte ich aber nicht solange abwarten, daher habe ich mir ganz inkonsequent eine über einen Onlineshop bestellt. 

Wie sie sehen, verfalle auch ich manchmal dem Konsum und das ist auch ok. Und genau mit diesen Worten und mit der klitzekleinen versteckten Botschaft nicht alles immer zu dogmatisch zu sehen, möchte ich mich in die Winterpause verabschieden. Denn bis die letzten beiden Bretter fertig zugerichtet sind, braucht es noch ein bisschen Zeit. 

Ich wünsche Ihnen eine frohe Weihnachtszeit – ob im Kreise der Familie oder alleine – und einen „guten Rutsch“ in das neue Jahr

Jakob

Kamera, Schnitt, Musik: Jakob Thomsen