der Tisch (9)
In der letzten Woche lag die Außentemperatur in Norddeutschland weit unter dem Gefrierpunkt. Auch die Temperatur in meiner unbeheizten Kellerwerkstatt wanderte in einen unzumutbaren Bereich. Darum war es mir nicht möglich die Arbeit des kleinen Esstisches fortzusetzen. Ich fing mir eine leichte Grippe ein und verbrachte die meiste Zeit zuhause im Bett und trank überdurchschnittlich viel Tee.
Auf den gestrigen Tag habe ich mich dann aber besonders gefreut. Ich fühlte mich erholt und die frühlingshafte Temperatur lud mich ein, den nächsten Arbeitsschritt „das Verleimen der Tischplatte“, umzusetzen. Das Fügen der Kantenflächen war eine besondere Herausforderung. Wer es einmal selbst ausprobieren möchte, dem rate ich, die Geduld nicht zu verlieren. Auch mit der Raubank schien es fast unmöglich, zwei aufeinandertreffende, gerade Kantenflächen zu erzeugen. Nach dem Abrichten der Tischplatte wird es sich zeigen, ob meine Geduld ausreichend war. Verleimt habe ich die einzelnen Bretter mit eigenst hergestellten, historischen Leimknechten (nach Fritz Spannagel). Das Prinzip ist simpel und dennoch genial. Durch das Zusammentreiben zweier Keile wird der nötige Pressdruck auf die Leimfuge aufgebaut. Zwischen dem Lösen der Leimknechte und der weiteren Verarbeitung der verleimten Bretter, empfehle ich eine Nacht abzuwarten.
Man merkt, dass die Tage wieder länger werden. Zu Ostern soll der Tisch fertig sein. Ein bisschen Arbeit liegt aber noch vor mir.