Römische Hobelbank (1)

Kaum hat sich „der Tisch“ in meiner kleinen Küche eingefunden, spüre ich schon wieder dieses Kribbeln in den Händen. Eine Sache geht mir seit der Fertigstellung des Tisches nicht mehr aus dem Kopf. Ich möchte unbedingt herausfinden wie es sich anfühlt, in einem handgefertigten Bett zu schlafen. Eine Weile habe ich darüber nachgedacht, wie die Konstruktion des Bettes aussehen könnte. Mittlerweile steht der Entwurf gedanklich fest. Einen kompletten Aufriss werde ich – wie auch schon bei den letzten Möbeln, auch als Teil meiner Kunst nicht anfertigen (Außenmaße 2000x1400mm). Die Bettseitenteile sollen in Brettbauweise gebaut und von Hand zugerichtet werden. Für die Eckverbindung plane ich eine vollverdeckte Schwalben-& Zinkenverbindung. Sicher wird auch dieses Möbel wieder viel Zeit und Kraft in Anspruch nehmen. Ein Bett stellt mich aber auch aus einem ganz anderen Grund vor eine besondere Herausforderung. Sie wissen sicher, dass sich hinter dem Profilkranz historischer Schränke auch zumeist eine Schwalben-& Zinkenverbindung verbirgt. Ich habe mich immer gefragt, „wie die Möbeltischler von damals die Schwalben & Zinken großer Schrankseiten eingeschnitten haben?“… Denn ein senkrechtes Einspannen in die Hinterzange der Hobelbank ist mit solch langen Werkstücken wie den Bettseiten nicht möglich. Schon seit Jahren rätsele ich um dieses Thema herum, auf dessen Lösung ich nun aber vor einigen Wochen gestoßen bin. Die Rede ist von einer Römischen Hobelbank. Mit diesem „Arbeitstisch“ ist es mir möglich auch in lange Bretter die Schwalben & Zinken einzuschneiden. Die Gestellsäge wird hierzu senkrecht gehalten, während man mit einem angewinkelten Bein bzw. dem Knie das Werkstück festhält (siehe Foto). 

Erst nach Fertigstellung der Römischen Hobelbank werde ich dann mit dem Bau des Bettes beginnen. 

Im Folgenden sehen Sie, wie ich die Baumkante einer Lärchenbohle besäume (1800x280x60mm). Für jede Seite habe ich ca. 40 Minuten gefaustet. Die Bohle wird später die Bankplatte der römischen Hobelbank.